Dresden
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Was war an der Waldschlößchenbrücke los?

Ein nackter Oberkörper ist von hinten zu sehen. Rund 50 Dresdner stehen am Fuß der Brücke. Ihre Botschaft erschließt sich nicht sofort. Das steckt hinter der Aktion.

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Zeichen gegen Alltagsrassismus in Dresden: In ganz Sachsen sollen Aktionen folgen.
Zeichen gegen Alltagsrassismus in Dresden: In ganz Sachsen sollen Aktionen folgen. © Christian Juppe

"100 Prozent Mensch" steht auf dem Großplakat, das zunächst von der Waldschlößchenbrücke baumelt und wenig später im Gras liegt. Dahinter hat sich ein kleines Grüppchen mit bunten Luftballons versammelt. Auch zwei Einsatzwagen der Polizei sind vor Ort.

Die Spontanaktion ist nicht angemeldet, verläuft aber friedlich. Mit einer Banneraktion auf der Brücke startete am Samstag eine Kampagne des Bündnisses gegen Rassismus. Mitinitiatorin Luise Kracht erklärt zur Aktion am Tag der Toleranz: "Es ist traurig, darauf hinweisen zu müssen, dass wir alle Menschen sind. Damit sind wir zum Glück nicht gleich, aber gleichwertig. Das scheint vielleicht banal. Leider sind wir in Sachsen in der Situation, dass Menschen im Alltag sowohl institutionell als auch zwischenmenschlich Rassismus erleben." Und dafür sollen die Plakate sensibilisieren.

Das Bündnis gegen Rassismus versammelt sich auf der Waldschlößchenbrücke. Auch die Polizei war vor Ort. 
Das Bündnis gegen Rassismus versammelt sich auf der Waldschlößchenbrücke. Auch die Polizei war vor Ort.  © Christian Juppe

In Dresden werden laut Sabine Gärtner, einer weiteren Mitstreiterin des Bündnisses, in den nächsten Wochen 20 Großplakate gehängt. Im Fokus sollen neuralgische Punkte mit viel Publikumsverkehr stehen. Das Ziel des Netzwerks: "Mit der Kampagne wollen wir das in den Mittelpunkt stellen, was nie infrage gestellt werden sollte", erklärt Kracht. "Empathie, Respekt, Mut, Zivilcourage, unsere Menschlichkeit."

Neben Dresden sind rund 20 weitere Städte in Sachsen beteiligt. 2500 Plakate sowie 30 Großflächenbanner werden unter anderem in Leipzig, Chemnitz, Meerane und Glauchau bis zum 10. Dezember gehängt. Am Tag der Menschenrechte soll die Aktion enden. 

Gegründet hat sich das Bündnis gegen Rassismus im Jahr 2017. Über 40 Organisationen sind in dem Netzwerk vereint. Ziel war es laut Gärtner ursprünglich, die Kampagne während des Wahlkampfes in Sachsen zu starten und damit ein Zeichen für Menschenrechte zu setzen. Doch die Aktion wurde vertagt. "Wir wollten nicht, dass unser Anliegen im Wahlkampftrubel untergeht." Finanziert wird die Kampagne mit Fördermitteln des Netzwerks Weltoffenes Sachsen, das vom Freistaat unterstützt wird. Welche Summe genau investiert wurde, kann Gärtner nicht sagen. (SZ/mes)

Weitere Informationen zum Bündnis gegen Rassismus gibt es hier.