1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Kritik an AfD-Tweet zum Nürnberger Christkind

1. November 2019

Am Mittwoch wurde eine 17-Jährige mit indischem Vater zum neuen Nürnberger Christkind bestimmt. Am Donnerstag setzte ein bayerischer Kreisverband der AfD einen rassistischen Tweet dazu ab. Es hagelt Kritik.

https://p.dw.com/p/3SLgn
Deutschland Weihnachtsmarkt l Nürnberger Christkindlesmarkt - Christkind Benigna Munsi
Das künftige Nürnberger Christkind Benigna MunsiBild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat den Kommentar des Kreisverbands München-Land der rechtspopulistischen Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) auf die Wahl von Benigna Munsi zum Nürnberger Christkind als "schäbiges Verhalten" gebrandmarkt. "Diese Hetze dürfen wir nicht zulassen", schrieb der CSU-Politiker auf Twitter. Söder übermittelte Munsi bei Twitter einen "herzlichen Glückwunsch" zu ihrer Wahl. "Ich freue mich sehr für sie", schrieb er.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, ebenfalls CSU, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Hier begegnet uns die hämische Fratze des Rassismus, den die AfD als ihre Geisteshaltung immer gerne leugnen möchte." Auch zahlreiche andere Twitter-Nutzer reagierten entsetzt und kritisierten die AfD. Zugleich verteidigten sie die junge Frau mit Kommentaren in sozialen Netzwerken. "Lass dich nicht unterkriegen Benigna Munsi", schrieb etwa ein Nutzer bei Twitter.

Der AfD-Kreisverband München-Land hatte am Donnerstag bei Facebook ein Bild der 17-jährigen Benigna Munsi veröffentlicht und augenscheinlich in Anspielung auf die Ausrottung der Ureinwohner Amerikas geschrieben: "Nürnberg hat ein neues Christkind. Eines Tages wird es uns wie den Indianern gehen."

Deutschland Weihnachtsmarkt l Nürnberger Christkindlesmarkt - Christkind Barbara Otto
2015 trat Barbara Otto als Nürnberger Christkind auf dem Christkindlesmarkt aufBild: picture-alliance/Geisler-Fotopress/C. Hardt

Wahl für zwei Jahre

Munsi war zuvor von einer Jury einstimmig zum neuen Christkind von Nürnberg für die nächsten zwei Jahre gewählt worden. Sie ist gebürtige Nürnbergerin, ihr Vater ist Inder, ihre Mutter Deutsche. Ihre wichtigste Aufgabe als Christkind wird es sein, am 29. November den weltberühmten Nürnberger Christkindlesmarkt zu eröffnen. In dieser Funktion wird sie auch Altenheime und Krankenhäuser besuchen. Für das Amt der Nürnberg-Repräsentantin zur Zeit des traditionsreichen Christkindlesmarkts hatten sich 25 junge Frauen beworben.

Der AfD-Kreisverband löschte den umstrittenen Post später und entschuldigte sich. Die Kreisvorsitzende München-Land, Christina Specht, sagte auf Anfrage, der Kommentar entspreche nicht den Werten der AfD und sei von einem Redakteur des Kreisverbands eigenmächtig gepostet worden. Dieser sei inzwischen zurückgetreten. Im Kreisverband seien Iraner und Chinesen Mitglied. Als Konsequenz aus dem Posting gelte nun im Kreisverband bei Kommentaren in sozialen Netzwerken ab sofort das Vier-Augen-Prinzip, betonte Specht. Inzwischen gratulierte der Kreisverband Munsi zu ihrer Wahl.

kle/rb (dpa, epd, afp)