Nach einem eskalierten Streit in einem Pfarrhaus in Aue ist laut Polizei noch nicht klar, wer genau zugestochen hat. Gute Nachrichten gibt es zum Gesundheitszustand des schwer verletzten Helfers.

Aue-Bad Schlema - Der bei einer Feier an Heiligabend schwer verletzte Helfer aus Aue-Bad Schlema im Erzgebirge ist weiter auf dem Weg der Besserung. Der 51-Jährige habe inzwischen die Intensivstation verlassen, sagte Superintendent Dieter Bankmann am Freitag. Der Mann war mit einem Stich verletzt worden, als er bei der Feier für Bedürftige im Pfarrhaus einen Streit unter Asylbewerbern schlichten wollte. Wer genau zugestochen hat, ist nach Angaben der Polizei vom Freitag noch nicht geklärt.

 

In dem Gemeindesaal war ein Streit zwischen mehreren Männern eskaliert. Ein 53 Jahre alter Verdächtiger aus Syrien sitzt wegen Anstiftung zum versuchten Totschlag in U-Haft. Neben dem 51 Jahre alten Deutschen wurde ein 34-jähriger Iraner leicht verletzt. Das Motiv für den Streit ist unklar. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft versuchen dies ebenso zu klären wie die Frage, wer an der Auseinandersetzung in welcher Form beteiligt war.

Trotz des Vorfalls wolle die Kirche grundsätzlich an solchen Veranstaltungen festhalten, sagte der Sprecher der evangelischen Landeskirche, Matthias Oelke. Der Großteil der rund 100 Menschen in Aue habe stundenlang friedlich gefeiert, bis die offensichtlich persönliche Auseinandersetzung eskaliert sei. „Man kann deswegen nicht alle Veranstaltungen absagen“, sagte Oelke.

NPD-Demo soll am Samstag stattfinden

Die Gemeinde in Aue werde konkret prüfen, welche Konsequenzen im nächsten Jahr gezogen würden, sagte Superintendent Bankmann. „Ich gehe davon aus, dass das wieder stattfinden wird. Wir lassen uns das nicht kaputtmachen.“

Dass ein NPD-Stadtrat für Samstag in Aue zu einer Demonstration aufruft, sehen die Kirchenvertreter kritisch. „Es war uns klar, dass dieser schlimme Vorfall instrumentalisiert wird. Das ist eine Eskalationsspirale, die wir nicht wollen“, sagte Bankmann. Solche politischen Kommentierungen seien nur dazu geeignet, Gräben in der Gesellschaft aufreißen, sagte Oelke.

Die Demonstration ist am Samstag zwischen 18 und 19 Uhr angemeldet. Nach Angaben des Erzgebirgskreises rechnet der Anmelder mit bis zu 1000 Teilnehmern. Die Polizei ist mit einem größeren Aufgebot im Einsatz, wie eine Sprecherin sagte.