Erster Auftritt bei Anti-Nazi-Demo: OB Onay: „Ich hatte krasse Gänsehaut“
Hannover – Es war ein starkes Signal, das am Samstag von Hannover ausging. Mehr als 7000 Menschen haben gegen die NPD und für Pressefreiheit demonstriert. Unter dem Motto „bunt statt braun“ zogen sie durch die Südstadt zum Aegi.
Dort hielt der neue OB Belit Onay (38, Grüne) seine erste Rede vor tausenden Hannoveranern. Für ihn ein ganz besonderer Augenblick. „Ich war total berührt, die Massen zu sehen, die gar kein Ende nahmen. Ich hatte eine krasse Gänsehaut!“ Schon auf der Bühne rief er: „Ich bin froh, in einer Stadt OB sein zu dürfen, die eine so große Solidarität zeigt für eine breite und bunte Stadtgesellschaft. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben in Hannover keinen Platz.“
Parallel marschierte die NPD mit 120 Teilnehmern, protestierte gegen kritische Journalisten. Zeitweise blockierten Gegendemonstranten die Route. Vier Festnahmen. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften aus ganz Niedersachsen vor Ort. Am Ende blieb es weitgehend friedlich, zwei Demonstranten und zwei Polizisten wurden leicht verletzt.
Die Polizei hatte die NPD- Demo zuvor verboten, war aber vor Gericht gescheitert. Innenminister Boris Pistorius (59, SPD) dazu: „Ich ärgere mich lieber über die Entscheidung eines unabhängigen Gerichts, als Gerichte zu haben, die von einem Staatspräsidenten gelenkt werden.“
Per Mail hatten Unbekannte in den Tagen vor den Protesten gedroht, die Kirche „ist dran“, wenn sie sich an der Anti-Nazi-Demo beteilige. „Aber wir sind hier, wir haben keine Angst“, so Superintendent Thomas Höflich. „Unser Kreuz hat keine Haken und wird niemals welche tragen.“