107 Gräber mit Hakenkreuzen geschändet - Paris kündigt Maßnahmen an

107 Gräber mit Hakenkreuzen geschändet - Paris kündigt Maßnahmen an
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Frankreich bekommt eine eigene Dienststelle gegen Hassverbrechen. Das Amt wird in die Nationale Gendarmerie eingegliedert.

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Nach der neuerlichen Schändung jüdischer Grabmäler im Elsass hat die französische Regierung angekündigt, stärker gegen Hassverbrechen vorzugehen. Unbekannte hatten auf dem jüdischen Friedhof in Westhoffen nahe Straßburg 107 Grabstätten mit schwarzen Hakenkreuzen besprüht.

Wenige Tage zuvor waren bereits in der elsässischen Gemeinde Schaffhouse-sur-Zorn antisemitische Graffiti entdeckt worden. Und erst im Februar wurden über 90 Gräber mit Nazi-Symbolen und antisemitischen Slogans im elsässischen Ort Quatzenheim beschmiert.

Castaner vor Ort

Der französische Innenminister Christophe Castaner besuchte den Friedhof in Westhoffen gemeinsam mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde. Castaner sprach von einem Akt des Antisemitismus in reinster Barbarei und kündigte die Erschaffung einer nationalen Dienststelle innerhalb der Gendarmerie an: "Die Einrichtung wird Untersuchungen für die Nationale Gendarmerie koordinieren, so dass alle Mittel mobilisert werden können. Sie wird sich um antisemitische sowie gegen Muslime und Christen gerichtete Taten auf unserem Territorium kümmern."

Zuvor hatte die französische Nationalversammlung einen Resolutionsentwurf verabschiedet, der Hass auf Israel als Beispiel für Antisemitismus enthält. Eine Gruppe von 127 israelischen Intellektuellen wandte sich in einer Petition gegen den Entwurf. Eine Gleichsetzung von Antizionismus mit Antisemitismus lasse praktisch keine Kritik an Israel mehr zu, kritisierte die Gruppe.

Anstieg antisemitischer Straftaten

Frankreich wird seit mehreren Jahren mit einem Anstieg antisemitischer Straftaten konfrontiert. Medienberichten zufolge stammen die meisten der Täter aus dem islamistischen und rechtsextremen Spektrum.

Die Proteste gegen diese Entwicklung erreichten im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt, als ein 85-jähriger Holocaust-Überlebender getötet wurde.

Die jüdische Gemeinde in Frankreich zählt weit über eine halbe Million Mitglieder und ist damit die größte in Europa.

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