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Nach Zusendung von AfD-Magazin: Sauerländer Verein spricht sich gegen Rechts aus

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AfD Parteitag in Rendsburg
Der Jägerverein Neheim hat sich gegen die politischen Ideale der AfD ausgesprochen. Dem Verein war eine Ausgabe des Magazins "Blickwinkel" zugeschickt worden. © dpa (Symbolfoto)

Neheim - Die unaufgeforderte Zusendung des AfD-Magazins "Blickwinkel" nahm der Jägerverein Neheim zum Anlass, ein Statement gegen Rechts und die politischen Sichtweisen der Partei zu setzen. Das kommt bei Facebook-Nutzern gut an.

"Wir sprechen uns klar gegen Rechts aus!" - mit diesen Worten ist der Beitrag, den der Jägerverein vor wenigen Tagen auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat, überschrieben. Hintergrund ist, dass dem Verein nach eigener Aussage unaufgefordert eine Ausgabe des AfD-Parteimagazins "Blickwinkel" zugesendet worden sei.

Das nahm der Vorstand der Jäger zum Anlass, den Verantwortlichen des laut AfD-Homepage "politischen Printmagazins der AfD-Fraktion" zu antworten: "Mit großer Verärgerung haben wir die Zusendung des Magazins Blickwinkel an den Jägerverein Neheim 1834 e.V. feststellen müssen", heißt es in dem Schreiben. 

"Grundlagen des Jägervereins sind Gegensatz zu AfD-Idealen"

Seit der Gründung setze der Verein sich für Weltoffenheit, Toleranz und gesellschaftliches Miteinander ein. Der Jägerverein sei im Jahr 1834 ins Leben gerufen worden, "um jenen Menschen die Möglichkeit zur Integration in das gesellschaftliche Leben unserer Heimat zu eröffnen, die im Zuge der Industrialisierung ins Ruhrtal zugewandert waren und denen dies wegen ihres Fremdenstatus verwehrt blieb". 

Unabhängig von Herkunft, Religion, Weltanschauung und Geschlecht biete der Verein heute allen Bürgerinnen und Bürgern der Umgebung die Möglichkeit, sich für Brauchtums- und Heimatpflege einzusetzen oder sich allgemein gesellschaftlich zu engagieren. Neben der Ausrichtung eines großen Volksfestes - nämlich des alle zwei Jahre stattfindenden Jägerfestes - gehören laut Jäger-Vorstand dazu beispielsweise die Pflege des Vereinshauses (die ehemalige Neheimer Synagoge) und des jüdischen Friedhofs vor Ort. 

"Im Gegensatz zu hochrangigen Vertretern Ihrer Partei halten wir die nationalsozialistische deutsche Vergangenheit nicht 'für einen Vogelschiss in der Geschichte', sondern sehen sie als Aufgabe, sich genau hiermit auseinanderzusetzen und das Gedenken an die Opfer dieser Zeit aufrecht zu halten", macht der Jägerverein deutlich. "Die Grundlagen unseres Vereinslebens stehen im krassen Gegensatz zu den 'Idealen' Ihrer Partei, von denen wir uns hiermit auf das Entschiedenste distanzieren." 

Jägerverein Neheim bekommt Zustimmung auf Facebook

Der möchte laut dem Schreiben "in keiner Weise" mit der AfD und ihren Zielen, mit Rassismus, Faschismus, Populismus, Geschichtsrevisionismus, Fremdenfeindlichkeit oder Antisemitismus "auch nur ansatzweise" in Verbindung gebracht werden. "Insofern verbitten wir uns die erneute Zusendung des Magazins wie auch jegliche Kontaktaufnahme anderer Art nachdrücklich!", heißt es abschließend. 

Bei vielen Facebook-Nutzern kommt diese "klare Kante" sehr gut an: Der Beitrag erhielt bislang (Stand 17. Dezember 14.30 Uhr) mehr als 600 Likes und wurde mehr als 150 Malt geteilt. Die Kommentare zeugen allesamt von Zustimmung. Dort heißt es zum Beispiel "Genau richtig ... hätte ich ebenfalls so unterschrieben!", "Richtig und beeindruckend dass die Vereinsführung öffentlich Stellung bezieht" oder "Bin Stolz Mitglied zu sein". Ein User hat einen besonders interessanten Wunsch: "Wär schon cool wenn der nächste Jägerkönig Migrationshintergrund hat."

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