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Die AfD-Politiker Alice Weidel, Stephan Brandner und Alexander Gauland

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Update

„Wieder so eine dämliche Frage“: AfD-Politiker Weidel und Gauland kanzeln Journalisten ab

Der AfD-Mann Brandner wird als Chef des Rechtsausschusses abgewählt. Die Fraktionsspitze reagiert mit einem denkwürdigen Auftritt. Sehen Sie hier das Video.

Einen Sturm der Entrüstung auf Twitter haben die AfD-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel und Alexander Gauland dafür geerntet, wie sie am Mittwoch Journalisten abkanzelten.

Während ihrer Statements zur Abwahl von Stephan Brandner als Vorsitzenden des Rechtsausschusses wurde Gauland gefragt: „Wie hoch muss denn der Antisemitismus sein, Herr Gauland, bis Ihnen mulmig wird?“

Daraufhin konterte Weidel: „Was für eine dumme Frage. Meinen Sie das ernst?“ Anschließend legte sie nach: „Das zeugt absolut von Nicht-Bildung.“

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Als ein Journalist später wissen wollte, ob die AfD als nächstes eine „integre Person“ für den Vorsitz im Rechtsausschuss vorschlagen werde, meinte Weidel: „Schon wieder so eine dämliche Frage.“

Und Gauland antwortete erbost und mit lauter Stimme: „Wir haben nur integre Persönlichkeiten. Stellen Sie nicht solche Fragen!“

Weidel schlüpfte dann noch ein „Mein Gott, ist das alles dümmlich hier“ heraus.

Auf Twitter wurde dieses Auftreten unter anderem mit „Was ein weinerliches Schmierentheater“ kommentiert und die Frage gestellt, warum die Journalisten sich so beschimpfen ließen und nicht einfach geschlossen weggingen.

Brandners Tweets wurden als antisemitisch empfunden

Brandner war wegen verschiedener Äußerungen aus Twitter als Vorsitzender des Rechtsausschusses abgewählt worden. Das ist ein Novum in der Geschichte des Bundestags.

Unter anderem hatte Brandner nach dem Anschlag in Halle den Beitrag eines Nutzers namens „Hartes Geld“ retweetet. Darin fragte dieser: „Warum lungern Politiker mit Kerzen in Moscheen und Synagogen rum?“ Schließlich seien die Opfer in Halle ja eine „Deutsche, die gern Volksmusik hörte“, und ein „Bio- Deutscher“ gewesen. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte der Rechtsausschuss sich öffentlich gegen Brandner gestellt.

Der AfD-Politiker entschuldigte sich zwar dafür im Plenum, doch viele Abgeordnete nahmen das als halbherzig wahr. Zudem hielt sich Brandner danach auf Twitter auch nicht zurück. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an den AfD-kritischen Musiker Udo Lindenberg verhöhnte er als einen „Judaslohn“. Auch diese Äußerung wurde von anderen Fraktionen als antisemitisch kritisiert.

Politiker der anderen Fraktionen sahen Brandner als menschlich und politisch ungeeignet an, weiter den Vorsitz des Ausschusses zu haben, und stimmten schließlich für seine Absetzung. (dpa, Tsp)

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