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Eklat bei Gedenkfeier Fehler oder Sabotage: Warum stand "Verschissmuss" statt Faschismus auf dem SPD-Kranz?

SPD Kranz Mülheim
Die SPD entschuldigte sich in einem Facebook-Post für den fehlerhaften Kranz. Rot umrandet: Auf der Schleife steht "Verschissmuss" statt Faschismus. Später wurde der Teil der Schleife abgeschnitten. Im Hintergrund die Innenstadt von Mülheim an der Ruhr.
© Screenshot Facebook.com/spd.muelheim/ / Picture Alliance
Bei einer Kranzniederlegung zum Volkstrauertag in Mülheim an der Ruhr kam es wegen einer fehlerhaften Inschrift zu Verstimmungen. Die Erklärung der Druckerei stellt die SPD nicht zufrieden.

War es Sabotage? Kranker Humor? Ein Versehen? Die Inschrift auf einer Trauerschleife sorgte am Wochenende für einen Eklat und nachhaltige Verstimmungen in Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen. Die dortige SPD-Ratsfraktion hatte am Samstag, einen Tag vor dem Volkstrauertag, einen Kranz an einem Mahnmal im Stadtteil Dümpten niedergelegt, um der Opfer von Krieg und Faschismus zu gedenken. 

Auf der Schleife des Gestecks las sich das allerdings folgendermaßen: "Den Opfern von Krieg und Verschissmus". Was offenbar vor der Niederlegung (zunächst) niemandem aufgefallen war, machte im Netz schnell die Runde. Als klar war, dass das Foto echt war, kam die Frage auf, wie so etwas passieren könne. Die Partei selbst distanzierte und entschuldigte sich umgehend auf Facebook: "Die SPD Mülheim an der Ruhr distanziert sich auf das Schärfste von der Geschmacklosigkeit der Beschriftung des Kranzes zum Volkstrauertag", heißt es dort. Außerdem: "Wir entschuldigen uns ungeachtet der möglichen Ursachen in aller Form". Man wolle Nachforschungen zu den Ursachen betreiben. Der fehlerhafte Teil der Schleife wiederum wurde abgeschnitten. 

Druckerei spricht von einem Fehler

Einen Tag später informierte die Fraktion, ebenfalls bei Facebook, zum Stand der Dinge: Die Gärtnerei, bei der der Kranz in Auftrag gegeben wurde, hätte die Schleife bei einer Essener Schleifendruckerei bestellt. Der Auftrag sei per Fax erfolgt. "Die Essener Firma erklärte gegenüber der Gärtnerei-Mitarbeiterin, man habe aus dem 'F' ein 'V' herausgelesen und 'sich nichts weiter gedacht'", heißt es. Und weiter: "Dies erklärt jedoch für uns nicht die falsche doppelte Verwendung von 'SS' im Neologismus 'Verschissmuss'".

Die Partei halte die Erklärung nicht für plausibel, eine Fehlereinsicht sei nicht erkennbar. Ein Fehler in der Produktion sei jedoch eher zu ertragen als gezielte Sabotage. Daher habe man rechtliche Schritte eingeleitet, um den Fall lückenlos zu aufzuklären.

Quellen: SPD Ratsfraktion Mülheim an der Ruhr (Facebook I, Facebook II)

rös

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