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DGB-Mann sorgt mit antisemitischem Post für Entsetzen

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Antisemitismus ist längst kein Randphänomen.
Antisemitismus ist längst kein Randphänomen. © picture alliance/Christophe Gateau

Ein ehrenamtlicher DGB-Funktionär muss nach einem antisemitischen facebook-Post seine Ämter abgeben.

Ein ehrenamtlicher Gewerkschaftsfunktionär ist über seinen antisemitischen Facebook-Post gestolpert. Er hatte seine Haltung zur Palästinenser-Politik Israels kundtun wollen, herausgekommen ist ein antisemitischer Eintrag, der ihm nicht nur Empörung in den sozialen Medien einbrachte. Auch der DGB-Bundesvorstand zeigt sich entsetzt. 

Die Folge für den Mann: Er musste sein Amt als stellvertretender Kreisvorsitzender der IG Bau abgeben, ebenso ist seine Mitgliedschaft im Kreisvorstand des DGB Wiesbaden/Rheingau-Taunus Geschichte.

DGB-Funktionär spricht von „Terrorstaat“ in Verbindung mit Israel

„Eine gute Entscheidung des EuGH für mehr Transparenz. Der zionistische Terrorstaat verwechselt Ursache und Wirkung: Diskriminierend ist alleine die völkerrechtswidrige Besetzung der palästinensischen Gebiete und der Vertreibung ihrer Bewohner, damit die jüdischen ‚Herrenmenschen‘ dort ihren Anbau treiben können!!! P.S. Das ist nicht antisemitisch, sondern völkerrechtswidrig und muss deshalb auch so gekennzeichnet werden, damit möglichst niemand diese waren kauft.“ 

Der Post des Wiesbadeners, in dem er indirekt zum Boykott israelischer Güter aus den Siedlungsgebieten aufruft, ist mittlerweile eine Woche alt und längst von seiner Seite gelöscht. Zur Meldung brachte es der Mann trotzdem, hatte doch „hessenschau.de“ am 20. November über den Fall berichtet. Dort wird der Wiesbadener DGB-Kreisvorstand Sascha Schmidt mit den Worten zitiert, dass die Formulierung des Kollegen „eindeutig als israelbezogener Antisemitismus zu bewerten“ sei. Den als „links“ eingeschätzten Funktionär habe man sofort zum Rücktritt aufgefordert, heißt es weiter. 

DGB-Funktionär will das nicht antisemitisch gemeint haben

Was an dem Fall besonders irritiert, ist die Tatsache, dass der Wiesbadener seine Formulierung des „zionistischen Terrorstaats“ und der „jüdischen ‚Herrenmenschen‘“ selbst nicht als antisemitisch einstuft. Stattdessen gibt er in seinem Postskriptum die Interpretationsrichtung vor, indem er meint, seinen Antisemitismus mit der Einschätzung, Israel handele völkerrechtswidrig, aufheben zu können. Mittlerweile hat er sich von seinem Post distanziert und bereue dem hr zufolge seinen „inakzeptablen Vergleich“. Weiter wolle er sich bei allen entschuldigen, die sich „diffamiert fühlten“.  

Für seine Tätigkeit beim Deutschen Gewerkschaftsbund kommt diese Reue zu spät. Und tatsächlich ist der Post ein weiteres Beispiel für die zunehmende Judenfeindlichkeit, die sich insbesondere in den sozialen Medien offenbart. 

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