Zum Inhalt springen

Angst vor Whistleblowern NSA will Gros der Systemadministratoren loswerden

Der US-Geheimdienst NSA will sich besser gegen Whistleblower wie Edward Snowden wappnen. Durch einen drastischen Stellenabbau bei den Systemadministratoren verringert er den Zugang zu geheimen Daten. Rund 900 IT-Experten sind betroffen.
NSA-Chef General Keith Alexander: Mehr Sicherheit mit weniger Personal

NSA-Chef General Keith Alexander: Mehr Sicherheit mit weniger Personal

Foto: Andrew Burton/ AFP

"Wir sind gerade dabei - nicht schnell genug -, die Zahl unserer Systemadministratoren um 90 Prozent zu reduzieren", sagte NSA-Chef Keith Alexander am Donnerstag auf einer Cybersicherheits-Konferenz in New York, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters . Alexander erhoffe sich, dass die NSA-Netzwerke sicherer und schneller werden, wenn Technologie einen Großteil der Arbeit automatisiert, die bislang Mitarbeiter und Auftragnehmer manuell erledigen. Alexander sagte, sein Dienst habe Menschen damit betraut, Daten zu übertragen, Netzwerke abzusichern und Dinge zu tun, die Maschinen wahrscheinlich besser könnten.

Diese Aussagen, die während einer Podiumsdiskussion fielen , sind konsequent. In den vergangenen Wochen hatte NSA-Chef Alexander mehrfach Maßnahmen vorgestellt, die das Risiko senken sollen, dass - wie im Fall des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden - erneut Informationen über die Arbeit der NSA nach außen dringen. Die von Snowden veröffentlichten Dokumente hatten aufgezeigt, wie der amerikanische Geheimdienst fast den gesamten Internetverkehr der Welt überwacht. Die Rolle des Systemadministrators, der beim Netzwerkzugriff große Privilegien hat, war in diesen Kontext häufig diskutiert worden.

Im Juni hatte Alexander in einem Fernsehinterview beispielsweise die sogenannte "Zwei-Mann-Regel" erwähnt . Will ein Administrator sensible Daten abrufen, muss sein Zugriff nach diesem Grundsatz von einer weiteren Person bestätigt werden. Gut einen Monat später gab Alexander bekannt, dass die NSA die Regeln zur Nutzung von USB-Sticks zum Übertragen von Daten verschärft habe .

Dem Reuters-Berichts zufolge beschäftigte die NSA zuletzt rund 1000 Personen in Systemadministrator-Position, dazu zählte bis vor einigen Wochen auch Edward Snowden. Dessen Namen soll der NSA-Chef während der Diskussion kein einziges Mal genannt haben.

mbö